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Fachbeiträge "Aufsicht im Museum / QEM"

Konfliktscheu hilft niemandem

Kritisches und faires Feedback will gelernt sein

Konstruktive Gespräche zwischen Führungskräften und Mitarbeitern sind eine grundlegende Voraussetzung, um die Ziele einer Organisation zu erreichen. Das gilt auch für Archive, Bibliotheken, Museen u.a. kulturbewahrende Einrichtungen. Aber nicht alle Führungskräfte haben es gelernt, umsichtig und zielführend zu kommunizieren. Die TH Köln bietet Trainings an, in denen bestehende Kommunikationsmuster erkannt und weiterentwickelt werden können.

Tacheles oder Samthandschuh?

Während vielfach das Klischee des harten Vorgesetzten kursiert, haben viele Chefs „ein ganz anderes Defizit: Sie vermeiden faires, konstruktives und zeitnahes Feedback. Es ist ihnen unangenehm, und sie befürchten, dass Mitarbeiter heftig reagieren könnten. (…) Vorgesetzte haben oft keine wirklich belastbare Verbindung zu den Menschen im Büro und trauen sich nicht, die unzureichende Qualität oder die verpassten Deadlines anzusprechen. Folglich können Mitarbeiter nur ahnen, ob sie im Soll liegen.“ (Anm. 1) Eine ehrliche Kommunikation ist für alle Beteiligten besser. Geeignet dafür ist z.B. das Mitarbeitergespräch, das regelmäßig und / oder anlassbezogen stattfinden kann. Voraussetzungen dafür sind u.a.: eine auf Vertrauen und Respekt basierende Unternehmens- und Kommunikationskultur, ausgeprägte Sozial- und Kommunikationskompetenzen bei den Führungskräften und Mitarbeiter, die sich mit den Zielen der Einrichtung identifizieren. Vorteile und Nutzen guter Mitarbeitergespräche sind u.a.: Förderung der Kommunikation über Aufgaben und Ziele, Pflege des Arbeitsklimas, Stärkung der Motivation und Bindung der Mitarbeiter, aktive Mitgestaltung am Geschehen und `Frühwarnsystem´ für Probleme und Konflikte.

Sich selbst besser kennen

Konstruktives Kommunizieren setzt voraus, eigene und fremde Sprach- und Verhaltensmuster zu kennen. Hier setzt die z.B. Weiterbildung „Gesprächstraining – Tacheles oder Samthandschuh?“ der TH Köln an: „Der berufliche Alltag erfordert je nach Situation, Status und Gesprächspartner/in einen unterschiedlichen Gesprächsstil. Fest und freundlich aufzutreten ist in der Regel die beste Lösung. Aber es ist nicht immer leicht, das bevorzugte Kommunikationsmuster zu verlassen. So wünscht sich manche und mancher, auch mal Tacheles reden zu können. Wieder Andere hätten gerne mehr diplomatisches Geschick. Das Seminar gibt die Gelegenheit, sich mit einer neuen Farbe des persönlichen Kommunikationsstils auszuprobieren, um sie bei Bedarf einsetzen zu können.“ Das Seminar zielt u.a. darauf, seine berufliche Rolle zu reflektieren, den Grad der Direktheit bestimmen zu können, wesentliche rhetorische Wirkungskriterien wie Körpersprache und Stimme zu kennen oder stimmiges bzw. unstimmiges Gesprächsverhalten beschreiben zu können. Das eintägige Seminar wendet sich an Beschäftigte Wissenschaftlicher und Öffentlicher Bibliotheken, die ihr Gesprächsverhalten erweitern möchten. (Anm. 2)

Feedback gehört wesentlich zur Arbeit

Führungskräfte sollten mit Blick auf zielführende Gespräche mindestens fünf Aspekte beherzigen: 1.) „Kritische Rückmeldung zu geben, gehört zur Führungsaufgabe. Punkt.“ 2) „Feedback soll den Mitarbeiter dabei unterstützen, Dinge in Zukunft besser zu machen.“ 3) „Die Rückmeldung muss zeitnah erfolgen.“ 4) „Konkret muss es sein.“ 5.) Rückmeldung muss umkehrbar sein. Um gut zu führen, ist es wichtig, dass Führungskräfte konstruktive Kritik geben und erhalten. Die Führungskraft muss um den Input bitten und erklären, wie wichtig konstruktive dabei ist, ein besserer Chef zu werden.“ (Anm. 3)

Anm. 1: Ulrich Jordan, Bloß keinen Konflikt! Zu viele Führungskräfte scheuen sich davor, ihre Mitarbeiter offen zu kritisieren, in: Die ZEIT, 08.11.2018
Anm. 2: Gesprächstraining - Tacheles oder Samthandschuh?, 14.03.2019, in: TH Köln. Weiterbildungsangebote von A bis Z; Quelle: https://www.th-koeln.de/weiterbildung/gespraechstraining--tacheles-oder-samthandschuh_57911.php; Abfrage: 20.04.2019
Anm. 3: Jordan, a.a.O.

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, zwei 2019, S. 55.